Seit ich von dieser Dokumentation weiß und erst recht seit ich sie gesehen habe, empfehle ich diese Doku sehr gerne. Ich halte sie für extrem wichtig und finde, Eltern sollten die ungeschnittene Version gesehen haben und mit ihren Kindern (im entsprechenden Alter) die geschnittene Fassung ansehen und darüber sprechen.
Um was geht es?
In dieser Dokumentation geht es um Cybergrooming. Das bedeutet, wenn erwachsene Menschen gezielt mit Kindern chatten und diese zu sexuellen Handlungen nötigen, Nacktbilder verlangen oder schlimmeres.
Drei erwachsene Frauen chatten zehn Tage lang in typischen Kinderchats und auf sozialen Seiten. Sie sehen aus wie 12-13 jährige Mädchen, sitzen in Kinderzimmerkulissen. Es könnte jedes Kind sein, das Zugang zum Internet hat. In diesen zehn Tagen kommen knapp 2500 Täter zusammen. Und zwei Helden, über die ich nicht zu viel verraten mag – seht es euch einfach an und erzählt mir dann, ob ihr auch so gejohlt habt bei einer bestimmten Szene 😉
Wer sich den Trailer angucken will, kann das hier tun.
Zwei Fassungen
Die Dokumentation gibt es in zwei Fassungen: In einer ungeschnittenen Fassung mit FSK 16, die ein sehr reales und explizites (aber verpixeltes!) Abbild davon zeigt, was tagtäglich in Chats passiert. Und in einer geschnittenen Fassung FSK 12, die sich stark von der FSK 16 Fassung unterscheidet. Diese Version ist speziell auf Kinder zugeschnitten und kann auch in Schulen gezeigt werden, sie soll Kindern die möglichen Gefahren zeigen und gibt ihnen Handlungsempfehlungen für die entsprechenden Situationen.
Warum halte ich diese Dokumentation für so enorm wichtig?
Cybergrooming ist seit vielen Jahren ein massives Problem. Obwohl es immer wieder Berichte und auch Tests gibt – sei es von RTL oder vom Y-Kollektiv – wird das Problem nicht weniger. Es ist eine reale Gefahr, die jedes Kind betreffen kann. Selbst auf den harmlosesten Webseiten, in sozialen Netzwerken oder in Onlinespielen.
Es bringt nichts, Kinder davon fernhalten zu wollen. Man muss sie aufklären, ihnen zeigen, wie man sich richtig verhält in solchen Situationen und vor allem ein offenes Ohr bieten, damit sie zu einem kommen und reden, wenn sie sich unsicher oder unwohl mit etwas fühlen.
Jeden Tag werden durchschnittlich 9 Kinder Opfer von sexueller Gewalt im Internet. In jeder Schulklasse sitzen 1-2 betroffene Kinder. Das ist eine unfassbar hohe Anzahl und es ist höchste Zeit, dass wir alle was dagegen tun. Es muss uns allen bewusst sein, dass dies passiert. JEDEN EINZELNEN TAG! Das kann man nicht wegignorieren oder hoffen, dass es das eigene Kind schon nicht treffen wird.
Dieser Film gibt uns einerseits einen guten Einblick und andererseits durch die Kinderversion ein gutes Werkzeug an die Hand, um Kinder aufzuklären. Zeigt ihn euren eigenen Kindern. Tragt ihn in eure (weiterführenden!) Schulen und empfehlt ihn als Unterrichtsmaterial. Auf der Seite von „Gefangen im Netz“ gibt es für Lehrer entsprechendes Schulmaterial zum Download.
Weitere Infos zum Film:
- https://www.gefangenimnetz.de/
- “Gefangen im Netz” bei AppleTV
- “Gefangen im Netz” bei Prime
- “Gefangen im Netz” bei RTL+ (nur FSK 16 Version!)
Reportagen über Cybergrooming
- Y-Kollektiv 2024 – “Verdeckt im Kinderchat: Wir entlarven Pädokriminelle“
- STRG_F 2024 – “Pädokriminelle im Stream: So sicher fühlen sich Täter”
- STRG_F 2021 – “Exklusive Datenrecherche: Wie Pädosexuelle Bilder klauen”
- Stern TV 2021 – “Mit 14 Opfer von Cybergrooming: Wie Jennifer Köhn mit ihrer Geschichte warnen will”
- Zapp 2020 – “Cybergrooming: Wie Pädophile Kinderchats missbrauchen”
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