Übersicht
- Roblox kurz erklärt
- Der Learning‑Hub: Gutes Angebot, aber unentdeckt und schlecht lokalisiert
- Gewalt & Blut und inkonsistente Einstufungen
- Roblox Parent Council: Eltern sollen mitreden
- Die Kindersicherung
- Roblox und das liebe Geld
- Die ZDF-Reportage über Roblox
- Soll ich meinem Kind Roblox verbieten?
- Die Roblox-App ist ab 16?
- Fazit
- Weiterführende Infos und interessante Links
Diesmal will ich eines der beliebtesten Spiele besprechen: Roblox! Weil Roblox einen sehr niedrigen technischen Einstieg hat – man kann es auch mit Tablet oder Smartphone spielen und benötigt nicht unbedingt eine Spielekonsole oder einen Computer/Laptop – ist Roblox vor allem bei Kindern sehr beliebt.
Dies ist zudem ein etwas anderer Gamingtipp. Es wird hier keine Wertungsbox geben. Denn Roblox ist kein einzelnes Spiel, sondern ein Spieleportal. Und die Kriterien, die ich sonst an Gamingtipps für Kids anlege, funktionieren bei Roblox nicht. Beziehungsweise, sie werden Roblox bei weitem nicht gerecht. Weil Roblox durch seinen Aufbau und das sich ständig verändernde Angebot einfach nicht so leicht und dauerhaft zu bewerten ist. Ob Roblox für ein Kind geeignet ist oder nicht, das musst jeder ganz alleine und ganz individuell entscheiden. Aber diese Entscheidung sollte wohlüberlegt sein. Und damit man diese Entscheidung auch treffen kannst, gibt es hier nun einige ausführliche Informationen zu Roblox.
Roblox kurz erklärt
Wie ich eingangs schon erwähnte, ist Roblox kein einzelnes Spiel. Es ist ein Spieleportal, ein virtuelles Universum mit tausenden Angeboten an Spielen, “Experience” genannt. Und diese Experiences sind so unterschiedlich wie die Menschen, denen man tagtäglich begegnet. Es gibt Rollenspiele, Sandbox-Spiele, Sammelspiele, soziale Spiele, Lernspiele und vieles mehr.
Ein Beispiel aus unserem Familienalltag: Feather Family ist ein Rollenspiel das meine Tochter gerne spielt. Dort schlüpft man in verschiedene Vogelrollen — vom Schwan über die Taube bis hin zum Pinguin — man kann Familien bilden, Babys spawnen und großziehen. Man kann quasi digital Vater, Mutter, Kind spielen. Die Welten sind liebevoll gestaltet, die Hintergrundmusik ist beruhigend und das Spiel lebt eher von Entspannung als von hektischer Action. Für mich ist das ein gutes Beispiel dafür, wie eine Experience kindgerecht und fair bleiben kann. Käufe innerhalb der Experience sind moderat und sinnvoll platziert, sodass die Entwickler unterstützt werden, ohne Kinder permanent zum Geldausgeben zu drängen.
Daneben gibt es Rennspiele, Bau- und Kreativspiele, zahlreiche Simulatoren wie Supermarkt- oder Haustier-Simulatoren sowie Quiz- und Parcours-Spiele. Ein beliebtes Partyspiel ist etwa „Guess the Logo“, bei dem man durch Tore mit Markenlogos laufen muss. In Gruppen oder mit der Familie sorgt das oft für viel Spaß und Diskussionen. In “Guess the Logo” wie in anderen Experiences, integrieren sogar Lerninhalte, etwa Rechenaufgaben, sodass sich spielerisches Lernen und Unterhaltung verbinden lassen.
Der Learning‑Hub: Gutes Angebot, aber unentdeckt und schlecht lokalisiert
Ich habe für diesen Artikel Kontakt zu Roblox aufgenommen und einige interessante Dinge erfahren. Unter anderem, dass es einen Learning Hub (Deutsch: Lernzentrum) gibt. Das habe ich zum ersten Mal gelesen. Und ich habe mich umgehört. Bei BlueSky, bei Mastodon, im privaten Umkreis. Und überall waren die Antworten gleich: “Nein, wussten wir nicht, kennen wir nicht, erzähl mal mehr.” – Warum ist der Learning Hub so unbekannt?
Weil der Hub nicht prominent in der Plattform platziert ist, man findet ihn nur in den Einstellungen unter “Lernen” oder über eine zielgerichtete Suche.
Eltern, Lehrkräfte und auch interessierte Kinder stoßen so natürlich nicht darauf. Und ich frage mich, warum er nicht generell für Kinder an erster Stelle oder in einer separaten Kategorie wie “Lernen und Wissen” oder “Roblox Schule” angezeigt wird? Denn natürlich ist Lernen, Üben und spielerisch Wissen zu vermitteln doch ein echter Pluspunkt!
Problematisch ist zudem die Lokalisierung: Viele Inhalte sind nur teilweise oder gar nicht ins Deutsche übersetzt. Begrifflichkeiten wie „Elementary“ oder „Middle School“ bleiben stehen, was insbesondere Grundschulkindern ohne Begleitung den Einstieg erschwert. Während Mathematik‑Experiences oft gut funktionieren, weil Mathe eine universelle Sprache ist, fehlen altersgerechte, deutschsprachige Angebote für Lesen und Rechtschreibung.
Das einzige deutsche Sprachspiel ist Wordie. Und das ist für Grundschüler eigentlich zu schwer. Ich würde mir wünschen, dass dort mehr Experiences hinzukommen die Rechtschreibung und vor allem Lesekompetenzen fördern. Gerade Lesekompetenz wäre enorm wichtig, da diese immer mehr schwindet, was auch schon öfter in Medien thematisiert wurde. Zum Beispiel 2022 in der Zeit, 2023 bei der Tagesschau und 2025 bei der MZ.
Hier könnten Eltern, Lehrkräfte und Hobby‑Entwickler mit Roblox Studio sinnvolle Lücken schließen. Denn jeder kann mit Roblox Studio Experiences entwickeln und veröffentlichen. Auch Kinder lernen so erste Schritte in Spieleentwicklung und Programmieren.
Experiences in Zusammenarbeit mit der BBC und dem ÖRR
Es gibt sogar Experiences die in Zusammenarbeit mit der englischen BBC oder dem deutschen SWR entstanden sind. Die Experience vom SWR heißt “Bau eine Burg für die Gräfin” und wurde im August auf der Gamescom vorgestellt.
Beim Roblox-Game „Bau eine Burg für die Gräfin“ gilt es, innerhalb von 20 Minuten Ressourcen wie Stein, Holz und Mörtel zu sammeln, Gebäude zu errichten und damit möglichst viele Bewohnerinnen und Bewohner in die Burg zu locken.”
Das Roblox-Spiel des SWR ist von der USK geprüft und hat keine Altersbeschränkung (USK 0).
„Bau eine Burg für die Gräfin“ wurde in Zusammenarbeit zwischen dem SWR X Lab und der Redaktion Innovation und digitale Projekte Rheinland-Pfalz entwickelt, die auch Bau die Burg verantwortet. Die Umsetzung und das Gamedesign lagen bei der Hamburger Agentur Headraft.
Quelle: https://www.swr.de/unternehmen/kommunikation/bau-die-burg-auf-roblox-2025-100.html
Gewalt & Blut und inkonsistente Einstufungen
Trotz positiver Ansätze existieren auch (noch) Experiences mit expliziter Gewalt und realistischen Waffen‑Darstellungen, die für junge Zielgruppen gekennzeichnet sind. Zum Teil sind diese Experiences mittlerweile gelöscht, nachdem es in den Medien einen Aufschrei gab.
In Roblox können aktuell 5-Jährige Kinder CSGO WAR nachspielen. Auch mit sehr realistischen Waffen und ziemlich realistischem Setting. Ich habe mir die Experience angeguckt. Das ist definitiv nichts für 5-Jährige.
Oder “Paint everything red”. Laut Beschreibung eine Experience für alle, die schon mal jemanden mit einem Stuhl oder einem Schraubenschlüssel erschlagen wollten oder jemandem mit einem Katana enthaupten.
Für Kinder ab 9 Jahren. Da kann man dann in 35 Levels vom Gefängnis über die Disco bis hin zum Saloon das virtuelle Blut nur so spritzen lassen! Ist das nicht herrlich? (nur zur Sicherheit: Der Kommentar ist selbstverständlich ironisch gemeint! Nicht, dass hier noch Missverständnisse aufkommen!)
Die Plattform hat verschiedene Kennzeichnungsseiten und Altersangaben, doch zwischen Hilfeseiten und den Angaben in den Spielinfos gibt es Inkonsistenzen. Denn unter “Kennzeichnung der Inhaltseinstufung” findet man folgende Auflistung:

Begriffe wie „Moderat“ tauchen in Spieleinfos auf, ohne in den offiziellen Listen konsistent erklärt zu werden. Das verwirrt Eltern und erschwert die Einschätzung, welche Inhalte für welches Alter geeignet sind.
Konkret auftretende Fälle belegen das Problem: Manche Experiences, die anschaulich Gewalt zeigen, wurden trotzdem mit niedrigen Altersangaben und Einstufungen als zugänglich markiert. Solche Diskrepanzen sorgen für berechtigte Kritik und erfordern bessere Transparenz und stringente Anwendung der Einstufungsrichtlinien.
Ein letztes Fundstück kommt hier nun mit “generisches Blut Ragdoll-Spiel” Einstufung mild und ab 5 Jahren. Jemand hat mir nach nicht mal 2 Minuten den Kopf abgeschlagen und es spritzt massig Blut. Da bin selbst ich sprachlos. What the hell is going on here???
Roblox bezieht Stellung
Ich war wirklich entsetzt von diesem Erlebnis und der Einstufung, daher habe ich Roblox eine Presseanfrage zu dieser Experience und der Inhaltseinstufung gesendet. Und war positiv überrascht von der Antwort:
Bei Roblox setzen wir uns dafür ein, allen unseren Nutzern eine sichere und positive Erfahrung zu bieten und Eltern und Spieler dabei zu unterstützen, klare und fundierte Entscheidungen darüber zu treffen, welche Inhalte für sie geeignet sind.
Auf Roblox werden Spiele derzeit mit einer Altersfreigabe gekennzeichnet, damit Nutzer und Eltern fundierte Entscheidungen über die Inhalte treffen können, mit denen sie interagieren. Weitere Informationen zu den Alterskennzeichnungen finden Sie hier. Wir befinden uns aktuell im Übergang zur Einführung des IARC-Regelwerks, dem global anerkannten Standard für die Bewertung von Inhalten digitaler Spiele und Apps. Diese Umstellung haben wir Anfang September angekündigt.
Hinsichtlich des von Ihnen hervorgehobenen Spiels haben wir nach einer Überprüfung festgestellt, dass die Experience nicht korrekt eingestuft war. Bis eine genauere Einstufung vorliegt, ist die Experience weder auffindbar noch spielbar.
Wir investieren umfassend in moderne Sicherheitstechnologien und setzen dabei auf eine Kombination aus Machine Learning und menschlichen Moderationsteams, die rund um die Uhr arbeiten, um unangemessene Inhalte und Verhaltensweisen zu erkennen und zu verhindern. Wir gehen täglich konsequent gegen Inhalte oder Nutzer vor, die gegen unsere Community Standards und Richtlinien verstoßen. Wir entwickeln unsere Schutzmaßnahmen kontinuierlich weiter, um allen Nutzern eine sichere, positive und altersgerechte Umgebung zu bieten.”
Quelle: Antwort auf meine Presseanfrage per E-Mail
Roblox hat die Experience also nach meiner Anfrage aus dem Verkehr gezogen. Aktuell erscheint ein 404-Fehler wenn ich sie über den gespeicherten Link aufrufen möchte. Was für mich bedeutet: Es bringt etwas, solche Experiences zu melden. Roblox ist daran interessiert die Plattform sicher zu gestalten. Die Umstellung auf das IARC‑Bewertungssystem (International Age Rating Coalition) soll dabei helfen, einheitlichere und international vergleichbare Altersbewertungen einzuführen. Das ist ein relevanter Schritt, braucht aber Zeit angesichts der schieren Menge an Inhalten.
Roblox Parent Council: Eltern sollen mitreden
Während der Arbeit an diesem Artikel hat mich dann noch eine weitere positive Nachricht erreicht, die auch zur Sicherheit und Verbesserung der Plattform beitragen wird: Roblox gründet einen Elternrat!
Wir freuen uns, heute die Gründung unseres ersten Elternbeirats bekannt zu geben, der ein wichtiger Bestandteil unserer Vision ist, den sichersten Ort im Internet zu schaffen und ein positives Umfeld für Nutzer aller Altersgruppen zu fördern.
Der erste Elternrat von Roblox wird bis zu 40 Eltern und Betreuer aus den Vereinigten Staaten, Kanada, Mexiko und allen europäischen Ländern zusammenbringen, mit dem Ziel, in Zukunft in andere Regionen zu expandieren.
Die Mitglieder des Beirats werden als Fürsprecher für digitales Wohlbefinden und als Berater für Sicherheit und Höflichkeit fungieren. Diese Initiative ist der jüngste Schritt in unseren Bemühungen um Höflichkeit, um Familien in die Lage zu versetzen, Technologien sicher und verantwortungsbewusst zu nutzen. Sie folgt auf die Schaffung einer Head of Parental Advocacy Rolle Anfang dieses Jahres und die Einführung einer aktualisierten Kindersicherung.
Ähnlich wie bei unserem Teenager-Ratwerden die Teilnehmer des Elternrats mit den internen Teams von Roblox’zusammenarbeiten, um Perspektiven zu Plattformfunktionen, Richtlinien und Ressourcen zu liefern. Unser Jugendrat hat uns wertvolle Einblicke gegeben, und wir freuen uns darauf, mit diesem neuen Programm direkt von Eltern und Betreuern zu hören.
Quelle: https://corp.roblox.com/de/newsroom/2025/10/roblox-startet-den-ersten-elternbeirat
Aus Europa werden 20 Eltern und Betreuungspersonen/Pädagogen gesucht die an dem Beirat teilnehmen.
Voraussetzungen:
- Elternteil, Erziehungsberechtigter oder Betreuer von mindestens einem Kind, das Roblox spielt
- Wohnsitz in den Vereinigten Staaten, Mexiko oder Kanada (insgesamt 20)
- Wohnsitz in einem Land innerhalb Europas (insgesamt 20)
- Sehr gute Englischkenntnisse sind erforderlich
- Leidenschaftlich, kreativ und mit dem ehrlichen Wunsch, einen unterstützenden und positiven Ort für Familien zu schaffen
- Einige Kenntnisse über Roblox
Bonus: Bereitschaft, sich für Online-Sicherheit und verantwortungsvollen Umgang mit Technologie im digitalen Zeitalter einzusetzen.
Interessierte können sich bis zum 26. Oktober 2025 unter diesem Link bewerben.
Ich muss gestehen, dass ich mich direkt am selben Tag als ich die Mail erhalten hatte, beworben habe. Da ich das Projekt sehr gut finde und der Meinung bin, dass ich einiges dazu beitragen kann. Ich würde mir wünschen, dass mehr Anbieter diesen Weg gehen.
Die Kindersicherung
Roblox bietet auch eine Kindersicherung, die es meiner Meinung nach bei solch einer Fülle und Bandbreite an angebotenen Experiences auch dringend braucht.
Bitte nutzt die angebotene Kindersicherung für eure Kinder!
Man sollte Kinder nicht alleine einen Account erstellen lassen. Für die Kindersicherung benötigt man einen eigenen Account. In dem muss man sich per Personalausweis als Erwachsener identifizieren. So wird auch vermieden, dass pfiffige Kinder sich einfach einen zweiten Account erstellen, in dem sie Mama oder Papa spielen um die effektive Kindersicherung zu umgehen. Dann kann man einen Kinderaccount anlegen und diesen (in den Einstellungen > Elternteil hinzufügen) mit dem Erwachsenenaccount verknüpfen und dann die Kindersicherung einstellen.
In der Kindersicherung lassen sich relevante Sicherheitsaspekte einstellen:
- Inhaltsbeschränkungen – die generell erlaubte Inhaltseinstufung vornehmen (minimal, mild, moderat…), Experiences blockieren oder sensible Inhalte deaktivieren die sich mit sensiblen sozialen, politischen oder religiösen Themen wie Einwanderung oder Abtreibung beschäftigen.
- Kommunikation – einstellen ob das Kind den öffentlichen Experience-Chat nutzen darf und wem in einer Experience Direktnachrichten senden. Zudem kann man einstellen ob ein Kind einer Gruppe (Party) beitreten darf.
- Ausgabenlimits und Bildschirmzeit festlegen
- Sehen mit wem das Kind befreundet ist und Nutzer blockieren
Wer dabei Hilfe benötigt, dem empfehle ich die sehr gute Anleitung unter Medien Kindersicher.
Ich halte die pauschale Einstufungen der Inhalte übrigens für wenig zielführend. Manche Kinder haben genau wie Teenager und Erwachsene große Freude daran, sich etwas zu gruseln. Meine Tochter auch. Während ich die totale Hosenschisserin bin und ganz gewiss kein Spiel spiele, in dem ich verfolgt werde oder das Jump-Scares enthält, weil mich sowas nervlich echt fertig macht und ich dann hier zitternd die Krise bekomme, hat sie daran unbändige Freude und spielt sowas mit großer Begeisterung.
Aber gruseln kann man sich auch ohne Blut und realistische Waffen. Von daher bin ich als Elternteil in einer echten Zwickmühle, denn fürs gelegentliche gruseln wäre mild eine gute Einstellung. Was Blut und Waffen angeht, allerdings nicht. Ich würde mir wünschen das Roblox diese Einstellungen in der Kindersicherung detaillierter definiert und man Blut und Waffen besser ausgrenzen kann.
Roblox und das liebe Geld
In Roblox kann man jede Menge Geld ausgeben. Je nach Experience wird man damit schon richtiggehend bedrängt. Oder die Experience ist gar fast unspielbar ohne Robux.
Robux ist die digitale Währung des Spieles die man mit Echtgeld kaufen muss. Für knapp 6 EUR bekommt man 500 Robux, für 12 EUR 1000 Robux. Zumindest über die Website. Wie viel virtuelle Währung man für sein Geld bekommt, variiert je nach Endgerät, siehe Screenshot, was etwas verwirrend ist. Das liegt vermutlich an Gebühren seitens Google und Apple. Über die Windows-Store Version bekommt man zusätzlich noch 80 Robux für 1,19 EUR, was wohl die günstigste Option sein dürfte.
Im Einzelhandel gibt es zusätzlich noch Geschenkkarten, meist mit den Werten 10 EUR oder 20 EUR. Manche Händler bieten auch Karten die man mit einem individuellen Betrag aufladen kann.
Ich rate dringend, mit dem Kind ein absolutes Ausgabelimit zu vereinbaren und diese Grenze auch konsequent einzuhalten. Virtuelle Währung ist für Kinder noch unbegreiflicher als echtes Geld. Und 1000 Robux sind schneller weg, als man schauen kann. Denn viele Experiences ziehen den Kindern das Geld massiv aus der Tasche. Hier mal ein Beispiel einer Roleplay-Experience und zweier Supermarkt-Simulatoren:
Auch ein sehr prominentes Beispiel ist Adopt me. Eine Experience, in der man Tiere adoptiert, ausbrütet und sammelt. Eins der Roblox-Spiele, welches inzwischen auch seinen Weg in den Einzelhandel gefunden hat. Die Eier kann man schon seit einiger Zeit bei Rossmann kaufen. In Roblox gibt es in dieser Experience jede Menge Optionen um sein Geld loszuwerden. Du willst mehr Haustiere oder nicht länger warten bis dein Ei ausgebrütet ist? Du willst eine neue Farbe für dein Haus? Robux, Robux, Robux!
Es gibt Experiences, die sind rechts und links mit Kaufoptionen zugeballert wie sonst nur Newswebseiten mit Werbung. Daher ist es wirklich wichtig mit seinem Kind über diese Angebote und den Wert von Robux zu sprechen. Am besten wäre es, wenn das Kind sich seine Robux vom eigenen Taschengeld finanzieren muss, um den Wert irgendwie veranschaulichen zu können. Man könnte es umrechnen in die Lieblingssüßigkeit, die Lieblingszeitschrift oder irgendwas anderes, womit das Kind was anfangen kann. “Statt der 1000 Robux könntest du dir ein neues Taschenbuch UND sogar noch eine Packung Gummibärchen kaufen” oder ähnliches. Denn virtuelle Währung hat keinen realen Bezug. Man hat sie nicht in der Hand, die gekauften Dinge ebenso wenig. Und wenn die Experience irgendwann gelöscht wird, dann ist alles weg.
Zeitgleich ist das haushalten mit den Robux und der Umgang mit den penetranten Angeboten auch ein gutes Training für den Alltag. Immerhin werden wir überall mit Werbung und Kaufanreizen zugeballert.
Die ZDF-Reportage über Roblox
Es gibt eine ZDF-Reportage über Roblox “Roblox – Kinderspiel für Cybergroomer?” und diese Doku sollte man sich ruhig mal anschauen, auch um zu lernen welche Gefahren im Netz lauern. Denn diese sind nicht nur in Roblox unterwegs. Allerdings sollte man auch auf Details dieser Reportage achten. Meiner Meinung nach hat man sehr bewusst das Alter für den Lockvogel-Account auf 14 festgelegt. Denn für jüngere Kinder hat Roblox viel stärkere Beschränkungen. Chats sind nur eingeschränkt möglich. Es gibt nur die Chats in den Experiences und auch nur wenn mindestens drei Personen online sind. Sobald nur noch zwei Personen auf dem Server sind, ist der Chat deaktiviert. Auch private Messages sind nicht möglich. Und im Chat werden alle persönlichen Daten, Schimfworte und ähnliches rausgefiltert.
Roblox schreibt selbst auf ihren Hilfeseiten:
Der gesamte Chat auf Roblox wird gefiltert, um zu verhindern, dass unangemessene Inhalte veröffentlicht werden und personenbezogene Informationen auf der Website angezeigt werden. Spieler:innen haben abhängig von ihrem Alter unterschiedliche Sicherheitseinstellungen und Experiences.
Bei Spielern unter 13 Jahren werden die Beiträge und Chats gefiltert, um unangemessene Inhalte zu entfernen und um zu verhindern, dass personenbezogene Informationen veröffentlicht werden.
Spieler ab 13 Jahren haben die Möglichkeit, einen größeren Wortschatz zu verwenden als jüngere Spieler. Dieses Filtersystem deckt alle Bereiche der Kommunikation auf Roblox ab, sowohl öffentlich als auch privat.
Ich habe die in der Reportage gezeigten Experiences gesucht. Und nicht gefunden. Weder über den Kinder-Testaccount noch über Google. Zum Bathroom Simulator findet man nur die Info das dieser im Juni 2025 offline ging.
Ähnliche Experiences sind für den Kinder-Testaccount u13 (der übrigens nicht unter elterlicher Kontrolle steht!) nicht zugänglich sondern gesperrt.
Ich will die Reportage vom ZDF gar nicht schlecht reden. Ich finde es richtig und wichtig, das über die Gefahren im Netz berichtet wird. Ich hätte mir nur gewünscht, dass man das neutraler macht und sich mehrere Accounts mit verschiedenen Altersstufen anlegt, dass man auch die Elternkontrolle testet und darüber berichtet. Ich habe hier eher das Gefühl, dass man lieber darüber berichtet wie schlimm doch alles ist, anstatt aufzuklären und den Eltern (und womöglich auch den Kindern) Hilfen an die Hand zu geben wie man sich schützen kann. Allerdings kommt auch das ZDF zu dem Schluss das Roblox sich bemüht die Plattform sicherer zu machen.
Soll ich meinem Kind Roblox verbieten?
Ob Roblox für ein Kind geeignet ist, lässt sich nicht pauschal beantworten. Eltern und Erziehende sollten individuell entscheiden.
Roblox bietet ein riesiges kreatives Angebot, das sowohl positive als auch riskante Aspekte hat. Wer sich informiert, die richtigen Einstellungen wählt und gemeinsam mit dem Kind spielt oder es begleitet, kann viele Vorteile nutzen und mögliche Probleme stark reduzieren.
Ich bin daher der Meinung: Verbieten? Nein. Aber wenn man es wirklich verbieten möchte, sollte man dies mit guten Begründungen tun und mit dem Kind ausführlich darüber sprechen. Mann muss Kindern wirklich verständliche Gründe darlegen. Denn Verbieten birgt auch eine gewisse Gefahr, dass das Kind dieses Verbot heimlich umgeht. Und damit geht gleichzeitig die Gefahr einher, dass das Kind bei negativen Erfahrungen nicht mit den Eltern spricht um Ärger zu vermeiden. Darum bin ich eine absolute Fürsprecherin so was nicht zu verbieten, sondern gemeinsam mit den Kindern Roblox zu erkunden und offen über alles zu sprechen.
Meine Tochter wollte lange Roblox spielen, sie hat darüber viel in der Schule gehört. Ich habe klare Voraussetzungen gegeben. Die unter anderem beinhalteten, dass sie eine gewisse Lesefähigkeit besitzt, da Roblox sehr textbasiert ist. Zudem haben wir vorher ausführlich darüber gesprochen welche Daten sie preisgeben darf und welche nicht. Sie soll nicht erzählen wo sie wohnt, wie sie wirklich heißt und wo sie zur Schule geht. Wenn jemand sie fragt ob sie sich mal außerhalb Roblox in einer anderen App unterhalten können, soll sie das ablehnen und die Person blockieren oder mir Bescheid sagen. Es kam bisher ein einziges mal vor dass sie mich gerufen hat weil sie unsicher war. Die Person hat aber wohl selbst schon gemerkt, dass sie bei ihr nicht weiterkommt und war dann weg.
Neulich haben wir darüber gesprochen wie das ist, wenn andere User Kinder online erpressen und sagen “Wenn du das nicht tust, dann sag ich deinen Eltern alles, und dann sind die sauer auf dich und du bekommst Ärger” und ihre Antwort war “Das ist doch dumm! Der kennt euch doch gar nicht, wie soll er euch denn irgendwas erzählen?” und dafür hat sie großes Lob bekommen. Das zeigt mir zudem, dass sie verstanden hat was ich ihr erkläre und mitdenkt.
Die Roblox-App ist ab 16?
Seit diesem Jahr ist die Roblox-App USK 16. Was aufgrund der diversen Inhalte richtig und wichtig ist. Das ist ein Grund, aber kein Hindernis. Vor allem nicht für Kinder, die nicht unter Elternaufsicht stehen und freie Geräte nutzen. Das bedeutet umgekehrt aber, dass Kinder mit Endgeräten die via Elternaufsicht/Family Link geschützt sind, diese nicht so einfach herunterladen können. Eltern müssen die App aktiv erlauben. Was Eltern die Gelegenheit gibt, die App mit dem Kind gemeinsam einzurichten und einen Account ohne Alterskennzeichen, aber mit Kindersicherung anzulegen.
Fazit
Roblox ist nicht 100% sicher und es gibt auch Schattenseiten und Kritikpunkte. Allerdings bemüht Roblox sich wirklich sichtbar diese Kritikpunkte aus der Welt zu schaffen, die Plattform für alle sicher zu gestalten und geht nun auch mit dem Parent Council aktiv auf Eltern zu, um mit ihnen gemeinsam die Plattform sicherer und besser zu machen. Ich werde auch zukünftig über Fortschritte des Parent Councils berichten. Ich werde mit Roblox diesbezüglich in Kontakt bleiben.
Man sollte unbedingt mit dem Kind gemeinsam Roblox einrichten und auch zu Beginn dabei bleiben, um zu sehen wie das Kind die Plattform nutzt. Um dann gegebenenfalls noch eingreifen oder unterstützen zu können. Zudem sollte man mit seinem Kind unbedingt über Datenschutz und Onlinesicherheit sprechen und eine vertrauensvolle und offene Basis schaffen, damit das Kind im Falle negativer Erfahrungen das Gespräch und Hilfe sucht.
Weiterführende Infos und interessante Links:
- Roblox Übersicht zur Kindersicherung
- Roblox zur IARC-Partnerschaft
- Schau-hin.info Roblox: Was steckt hinter der beliebten Spieleplattform?
- ZDF Reportage Roblox – Kinderspiel für Cybergroomer?
- NDR – Cybergrooming: Viele Kinder erleben sexuelle Belästigung im Netz
- Klicksafe zum Thema Cybergrooming
- MDR – Roblox: Spielplatz mit Schattenseiten






















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